Eine Wirtschaft – unterschiedliche Wachstumsregime: Warum ländliche Standorte im Osten Deutschlands nicht Schritt halten
In ihrem jüngst erschienenen Artikel erklären Anne Margarian und Christian Hundt die unterschiedliche Entwicklung ländlicher Regionen im Westen und im Osten Deutschlands durch die hohe Bedeutung des Erfahrungswissens für die Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes am Hochlohnstandort Deutschland. Die deutsche Teilung hat für den Osten Deutschlands einen Bruch in der wirtschaftsstrukturellen Entwicklung und einen Verlust an ökonomischem Erfahrungswissen bedeutet. Deshalb, und wegen der geringen räumlichen Mobilität impliziten Wissens, sehen sich die ländlichen Standorte und Unternehmen im Osten nach der Wiedervereinigung gezwungen, einseitig auf eine Strategie der Kostenführerschaft zu setzen. Das hat negative Konsequenzen für die Attraktivität der Arbeitsplätze sowie für die Entwicklung von Löhnen und Beschäftigungszahlen. Die Ergebnisse differenzierter Analysen von Daten zur Beschäftigungsentwicklung in den verschiedenen Branchen in den Landkreisen in West und Ost unterstützen die vorgeschlagene Erklärung für die anhaltenden Disparitäten in der Entwicklung ländlicher Standorte in Ost und West.
Margarian, A. and Hundt, C. (2023): "One economy, but different growth regimes: why Germany’s rural east is still lagging", Competitiveness Review, Vol. ahead-of-print No. ahead-of-print. DOI: 10.1108/CR-09-2022-0130