Mit der steigenden Zahl von Hochschulabsolventen hat die Wahl von Studiengängen an Bedeutung für den erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt gewonnen. Gleichzeitig verschwimmt die Verbindung zwischen Studienfach und tatsächlicher Berufslaufbahn immer mehr. Dieser von Christian Teichert, Ingo Liefner und Anne Otto verfasste Beitrag soll dazu beitragen, diese Zusammenhänge besser zu verstehen und die Geographie in diesem breiten Spektrum zu positionieren. Wir entwickeln einen konzeptionellen Rahmen, um die Beziehungen zwischen akademischen Programmen und den damit verbundenen Arbeitsmärkten systematisch zu kategorisieren. Wir nutzen diesen Rahmen in einem kontrastierenden Falldesign, um den Einfluss des Fachs auf die Berufsaussichten der Absolventen quantitativ zu analysieren, indem wir Daten zu Studienerfolg mehrerer deutscher Universitäten mit biografischen Daten von Absolventen aus Sozialversicherungsunterlagen verknüpfen. Wir finden Belege dafür, dass der Einfluss des Studienfachs auf die Vollzeitbeschäftigung und den Lohn erheblich. Geographen haben zwar Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, aber die Nachfrage nach ihren Kernkompetenzen – interdisziplinäres, raumbezogenes und nachhaltigkeitsbezogenes Denken – steigt durch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Darüber hinaus finden wir Hinweise darauf, dass diese Leistungslücken kein Ausnahmephänomen von Geographen sind, sondern auch für Absolventen verschiedener Studienrichtungen mit mehrdimensionalen und indirekten Verbindungen zu den entsprechenden Arbeitsmärkten gelten.
Teichert, C.; Liefner, I.; Otto, A. (2021): How wide is the gap? Comparing geography graduates’ labor market success with that of peers from business and computer science. Journal of Geography in Higher Education. DOI: 10.1080/03098265.2021.1960490