Der Strukturwandel ist eine der größten Herausforderungen für Regionen. Alte Technologien werden durch Neue verdrängt, was zum Verlust vieler Arbeitsplätze führen und Regionen in lang anhaltende Krisen stürzen kann. Wie in Regionen neue Branchen entstehen, ist daher eine der ältesten aber zugleich auch drängendsten Fragen in der Forschung. Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Strukturwandel in Regionen nicht zufällig ist, sondern starken Pfadabhängigkeiten unterliegt. Neue Branchen etablieren sich demnach leichter in Regionen, wenn sie zum Beispiel auf das Wissen der Menschen und Unternehmen aus schon existierenden Branchen in der Region aufbauen können. Lars Mewes und Tom Brökel gehen in ihrer neuen Studie der Frage nach, ob und wie diese Pfadabhängigkeit durchbrochen werden kann. Ein möglicher Akteur ist hier die Politik, die Unternehmen und Universitäten bei der Erforschung neuer Technologien mit Subventionen unterstützt, um z.B. mögliche Risiken für die Akteure zu senken. Lars Mewes und Tom Brökel untersuchen den Einfluss von Subventionen für Forschung und Entwicklung auf die Entstehung neuer Technologien in deutschen Regionen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Ihre Ergebnisse deuten an, dass Subventionen die Entstehung neuer Technologien in Regionen begünstigen. Sie stellen jedoch auch deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Subventionstypen fest. So ist der Einfluss geförderter Kooperationsprojekte mit mehreren Akteuren deutlich höher als der von geförderten Projekten mit nur einem einzigen Akteur. Zudem bieten subventionierte Kooperationsprojekte die Möglichkeit, die Pfadabhängigkeit in Regionen zu durchbrechen indem sie die Entstehung vollkommen neuer, mit der Region unverbundener Technologien zu unterstützen.
Mewes, L.; Broekel, T. (2020): Subsidized to change? The impact of R&D policy on regional technological diversification. The Annals of Regional Science. DOI: 10.1007/s00168-020-00981-9