Dr. Kerstin Schäfer gab zwei internationale Seminarvorträge zum Thema "Die Geographie der technischen Standardisierung" und in denen sie die wachsende Bedeutung technischer Standards für wirtschaftlichen Erfolg und technologische Souveränität diskutierte. Der erste Vortrag fand am 31. Oktober am Center for Innovation Research der Universität Stavanger statt. Das zweite Seminar fand am 11. November an der University of Manchester mit den Forschungsgruppen Global Production Network, Trade and Labour und Cities, Politics and Economies statt. In ihren Seminaren hob Dr. Schäfer hervor, dass technische Standards zwar zunehmend auf der globalen politischen Agenda stehen, ihre geografischen Auswirkungen jedoch oft übersehen werden. Standards beeinflussen maßgeblich den Standort wirtschaftlicher Aktivitäten, globale Wertschöpfungsketten und die grenzüberschreitende Koordination von Technologien. Ihr Einfluss auf die regionale wirtschaftliche Entwicklung und Innovation variiert stark je nach räumlichem Kontext. Akteure aus sogenannten Newcomer-Ländern, insbesondere späte Markteinsteiger wie China, stehen vor Herausforderungen, Einfluss in der internationalen Standardisierung zu erlangen – ein Phänomen, das als Standardisierungsgefälle zwischen Standardsetzer und Standardnutzer bekannt ist. Diese Newcomer müssen oft darum kämpfen, ihre technischen Spezifikationen in internationale Standards einzubringen, was sie als Standardnutzer auf globalen Märkten benachteiligt. Dr. Schäfer unterstrich die Notwendigkeit eines fundierten geographischen Verständnisses technischer Standards und der Überwindung von Standardisierungsgefällen, die für Innovationsprozesse auf vielen Ebenen von entscheidender Bedeutung sind.