Üblicherweise wird die Gründung neuer Unternehmen als "urban event" betrachtet, d.h. sie befinden sich zumeist in Städten und erhöhen daher, aufgrund ihrer mehrheitlich positiven ökonomischen Effekte auf ihr räumliches Umfeld, die wirtschaftlichen Disparitäten zwischen urbanen und ländlichen Regionen. Bei primär auf digitale Produkte und/oder Produktentwicklung basierenden neuen Unternehmen muss dies nicht notwendigerweise so sein. In einem neuen Paper im renommierten Journal of Business Venturing Insights untersucht ein interdisziplinäres Team der Wirtschaftsgeographie (Rolf Sternberg) und der Wirtschaftswissenschaften (u.a. des ZEW in Mannheim und der TU München) die räumlichen Implikationen des jungen Phänomens "Digital Entrepreneurship" in Deutschland. Unter Verwendung von detaillierten Mikrodaten untersuchen die AutorInnen die regionalen Determinanten von Digital Entrepreneurship. Zentrales Ergebnis: damit auch ländliche Räume von der kontinuierlich zunehmenden Zahl an digitalen Gründungen profitieren können, benötigen sie sowohl eine gute digitale Infrastruktur als auch entsprechende qualifizierte Menschen, die diese Infrastruktur für die Gründung von digitalen Unternehmen nutzen wollen und können. Wo diese Bedingungen erfüllt sind, kann Digital Entrepreneurship auch in ländlichen Regionen die Regionalentwicklung positiv beeinflussen.
Bergholz, C.; Füner, L.; Lubczyk, M.; Sternberg, R.; Bersch, J. (2024): Infrastructure required, skill needed: Digital entrepreneurship in rural and urban areas. Journal of Business Venturing Insights 22, e004288. DOI: 10.1016/j.jbvi.2024.e00488