Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) – Teilinstitut Hannover - Teil 2
Leitung: | Prof. Dr. Peter Dirksmeier |
Team: | Dr. Angelina Göb; Dr. Jessica Baier |
Jahr: | 2024 |
Förderung: | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Laufzeit: | 2024 – 2027; 2027 – 2029 |
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist nach erfolgreicher Begutachtung in seine zweite Förderphase gestartet. Der FGZ-Standort Hannover am Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie (IWKG) wird bis zum Jahr 2027 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Summe von rund 1,65 Millionen Euro gefördert. Im Falle einer erfolgreichen Zwischenevaluation wird die Förderung bis 2029 fortgesetzt und steigt dann auf ein Fördervolumen von insgesamt rund 2,5 Millionen Euro.
Innerhalb des Gesamtinstituts untersucht der Standort Hannover die Herausforderungen gesellschaftlichen Zusammenhalts aus einer räumlichen, regionalen Perspektive. Die insgesamt fünf Projekte sind unter anderem am Arbeitsbereich Kulturgeographie und in der Physischen Geographie (Institut für Erdsystemwissenschaften) angesiedelt. Die Hannoveraner Projekte nehmen gesellschaftlichen Zusammenhalt entsprechend seiner spezifischen räumlichen Eingebundenheit sowie vor dem Hintergrund sozial-ökologischer Transformationsprozesse in den Blick.
Am Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie werden folgende Arbeitspakete bearbeitet:
- C_02: Soziale Infrastrukturen im Nexus Nachbarschaft – zur Perzeption und Praxis von gesellschaftlichem Zusammenhalt im urbanen Raum
- C_09: Regionalpanel
Beide sind auf Kontakte und Interaktionen zwischen Menschen in urbanen öffentlichen Räumen sowie dem Einfluss von Begegnungskontexten auf ihre Einstellungen ausgerichtet. Ziel des Projekts, das in den Arbeitspaketen C_02 und C_09 umgesetzt wird, ist die international vergleichende, sozialgeographische und stadtentwicklungstheoretische Erforschung von sozialen Infrastrukturen als Ausgangspunkt des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Nachbarschaften. Wie und wo dieser praktiziert, wahrgenommen und in welcher Form bedeutsam wird, wird anhand eines Mixed-Methods-Ansatz untersucht, der die Ergebnisse aus der ersten Förderphase (Han_F_01, Han_F_02) aufnimmt und um das Forschungsdesiderat „soziale Infrastruktur“ erweitert.
C_02 fragt, wie soziale Infrastrukturen den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Nachbarschaften beeinflussen und welche Wirkung divergente staatliche bzw. kommunale Vorgaben zur Infrastrukturversorgung und -verteilung auf den Zusammenhalt vor Ort haben. Anhand eines internationalen Vergleichs der Stadt Hannover mit dem Stadtstaat Singapur wird untersucht, wie Kohäsionspolitik auf unterschiedlichen Ebenen betrieben und umgesetzt wird und dabei soziokulturell im Wahrnehmen und Handeln verschiedener Akteur:innen eingebettet ist. Zentral dafür ist die Analyse der sozialen Produktion und Perzeption von kohäsionsstiftenden Gelegenheitsstrukturen im sozialen „Nahraum“ Nachbarschaft; eine räumliche Maßstabsebene, die an der Perpetuierung von gesellschaftlichem Zusammenhalt entscheidend beteiligt ist und diesen über die Bereitstellung von sozialen Infrastrukturen unmittelbar erfahrbar und möglich macht.
C_09 setzt das quantitative Regionalpanel (RP) der ersten FGZ-Förderphase fort, das regionale Ausprägungen gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie zahlreiche soziale Determinanten in zwölf Untersuchungsorten misst. Am RP sind die FGZ-Standorte Bielefeld, Göttingen, Halle und Hannover beteiligt. Als Wiederholungsbefragung ermöglicht das RP Kausalanalysen zu Veränderungen des lokalen Zusammenhalts im regional kontextualisierten Mehrebenendesign. Lokaler gesellschaftlicher Zusammenhalt wird dabei als Komposit aus Identifikation, Vertrauen und kollektiver Wirksamkeit operationalisiert. Die Räume des Erstellens, Erlebens und Ermöglichens von Zusammenhalt werden relational konzipiert. Daher werden die Individualdaten des Regionalpanels mit raumbezogenen Kontextdaten angereichert. Neben sozialstatistischen Merkmalen (Demografie, Wanderung, Arbeitslosigkeit, etc.) können so aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen mit Implikationen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt berücksichtigt werden.
Über das FGZ
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) wurde 2020 als interdisziplinäres und dezentral organisiertes Institut vom BMBF eingerichtet. Es vereint die Expertise von etwa 200 Forschenden an elf Standorten in Deutschland. Ziel ist es, Grundlagenforschung zu Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts voranzutreiben und durch innovativen Wissenstransfer den öffentlichen Diskurs zu bereichern. In seiner ersten Förderphase hat das FGZ bereits eine einzigartige Dateninfrastruktur aufgebaut, aus der sich wichtige Erkenntnisse zur sozialen Kohäsion in Deutschland und Europa ziehen lassen.
Kontaktinformationen:
Dr. Jessica Baier
Projektkoordinatorin des FGZ-Teilinstituts Hannover
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
E-Mail: baier@kusogeo.uni-hannover.de
Dr. Angelina Göb
Co-Principal Investigator (PI) der Projekte C_02 und C_08
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
E-Mail: goeb@kusogeo.uni-hannover.de
Prof. Dr. Peter Dirksmeier
Standortsprecher des FGZ-Teilinstituts Hannover
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
E-Mail: dirksmeier@kusogeo.uni-hannover.de