DUI.REG – Messung des Doing-Using-Interacting-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen
Leitung: | Prof. Dr. Rolf Sternberg (LUH), Prof. Dr. Kilian Bizer (Universität Göttingen), Prof. Dr. Uwe Cantner (Universität Jena), Dr. Jörg Thomä (Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen [ifh Göttingen]) |
Team: | Anne-Sophie Kagel (LUH), Christoph Friedrich (LUH), Leonie Reher (Universität Göttingen), Tobias Hädrich (Universität Jena), Martina Buratti (Universität Jena) |
Jahr: | 2022 |
Datum: | 10-02-22 |
Förderung: | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ |
Laufzeit: | 2022 - 2025 |
Innovationen sind, neben dem technologischen Wandel, eine der Hauptantriebsfedern für ökonomisches Wachstum. Aus diesem Grund sind Innovationsaktivitäten auf regionaler, nationaler und globaler Ebene von zentraler Bedeutung. So ist die Erfassung von Lernprozessen in Unternehmen, die Innovationen erst ermöglichen, seit Jahrzehnten eine drängende Aufgabe für die Innovationsforschung. Diese Prozesse können in vielfältiger Weise stattfinden. Insbesondere in strukturschwachen peripheren Regionen bringen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) einen Großteil der Innovationen hervor, obwohl sie keine oder wenige Forschungs- und Entwicklungs-(F&E)-Aktivitäten basierend auf dem „Science-Technology-Innovation“- (STI)-Innovationsmodus betreiben. Vielmehr agieren sie im informellen „Doing, Using and Interacting“ (DUI)-Innovationsmodus. Die Frage, wie auf Grundlage der Messung informeller Innovationsaktivitäten von KMUs in peripheren Regionen spezifische innovationspolitische Handlungsempfehlungen erstellt werden können, ist Gegenstand des neuen interdisziplinären Forschungsprojekts „DUI.REG – Messung des Doing-Using-Interacting-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen“.
In der Innovationsforschung erfassen die etablierten Messmodelle vorwiegend Aktivitäten, die sich auf den STI Innovationsmodus zurückführen lassen. Dabei werden Indikatoren wie die Höhe der F&E Ausgaben, Patente und wissenschaftliche Publikationen eines Unternehmens oder Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten verwendet. Zwar weist speziell die Literatur bezüglich der STI und DUI-Modi schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf die Vernachlässigung von DUI-relevanten Innovationaktivitäten in quantitativen Untersuchungen hin. Jedoch wurde nach unserem Wissen bisher keine spezifische Indikatorik für DUI-relevante Lernprozesse in größerem empirischem Maßstab angewandt. Diese einseitige Datengrundlage spiegelt sich auch in der deutschen Forschungs- und Innovationspolitik wider, die sich primär auf den (STI)-Modus in der deutschen Wirtschaft fokussiert und die Perspektive der KMUs in strukturschwachen peripheren Regionen tendenziell eher vernachlässigt.
Gesamtziel von DUI.REG ist die Bereitstellung einer Indikatorik zur Messung von Innovationsaktivitäten im Bereich des DUI-Modus, um auf dieser Datengrundlage passgenaue innovationspolitische Maßnahmen für Innovations- und Lernprozesse DUI-geprägte KMUs in peripheren Regionen zu entwickeln. Hierbei überträgt DUI.REG in einer quantitativen Erhebung das im Vorgängerprojekt InDUI entwickelte Set an Indikatoren auf strukturschwache Regionen. DUI.REG ist ein Verbundprojekt, in dem, unter der Leitung von Prof. Dr. Sternberg, Anne-Sophie Kagel (M.A.) und Christoph Friedrich (M. A.) aus dem Fachgebiet Wirtschaftsgeographie der Leibniz Universität Hannover arbeiten. Die Partner sind außerdem der Lehrstuhl für Mikroökonomik an der Universität Jena unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Cantner, die Professur für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung der Universität Göttingen unter der Leitung von Prof. Dr. Kilian Bizer sowie das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh Göttingen) unter der Leitung von Dr. Jörg Thomä.
Die Aufgabe der Wirtschaftsgeographie von der Leibniz Universität Hannover im Projektverbund ist die qualitative Kontextualisierung der Erhebungsdaten. Dadurch soll der Einfluss räumlich eingebetteter Lernprozesse, regionalspezifischer Bedingungen und Entwicklungspfade sowie die institutionellen und technologischen Merkmale der jeweiligen Regionen untersucht werden. Ziel des Teilprojektes ist es, zu analysieren, wie die KMUs in den Untersuchungsregionen ihr jeweiliges Umfeld bezüglich der Innovationsbedingungen wahrnehmen.
DUI.REG ist Teil des von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Programmes „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“, welches selbst Teil der Programmfamilie „Innovation & Strukturwandel“ ist. WIR! Fördert primär Vorhaben in Regionen, die noch keine auf nationaler Ebene sichtbare Innovationsprofile entwickelt haben, um deren ungenutzten Innovationspotenziale freizusetzen.
Publikationen
- Sternberg, R. (2023): Wissenstransfer und regionale Innovationssysteme. In: Lange, J., Bizer, K., Führ, M., Hirschmann, D., Horstmann, E., Winkler-Portmann, S.J. (Hg.): Regionaler Wissenstransfer für Nachhaltige Entwicklung. Loccum: Evangelische Akademie Loccum, 9–24.
- Friedrich, C.; Sternberg, R. (2023): Regionale Innovationspolitiken zugunsten strukturschwacher Regionen Deutschlands. ifh Forschungsbericht 9, Göttingen: Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand & Handwerk an der Universität Göttingen. DOI: 10.47952/gro-publ-124
Wissenschaftliche Vorträge
- Sternberg, R.; Friedrich, C.; Kagel, A.: The regional context of innovation processes of SMEs in lagging regions: empirical evidence and implications for innovation policy. Research Conference on "Doing, Using and Interacting – Innovation in Lagging Regions". Göttingen, 21.11.2024.
- Sternberg, R.; Friedrich, C.; Kagel, A.: Innovationskontext strukturschwacher Regionen. Tagung "Innovationspolitik in strukturschwachen Regionen", Evangelische Akademie Loccum Loccum, 24.09.2024.
- Friedrich, C.: Combinatorial knowledge bases in Entrepreneurship: differences between startups and incumbents in German regions. IIDEOS Colloquium. Marburg 17.07.2024.
- Friedrich, C.: Regional innovation policies in favour of lagging regions in Germany. IIDEOS Colloquium, Marburg, 20.02.2024
- Friedrich, C.; Sternberg, R.: Regional Innovation Policies in Germany in Favour of Structurally Weak Regions. 7th Geography of Innovation Conference, University of Manchester. Manchester/UK, 12.01.2024.
- Kagel, A.; Haefner, L.: Digitalization in the Periphery - A Promising Opportunity for Economic Renewal? 7th Geography of Innovation Conference. Manchester, 11.01.2024.
- Friedrich, C.: STI and DUI modes of innovation in peripheral regions: Systemic failures and challenges in different types of poorly developed RIS, AK Industriegeographie. Naurod-Niedernhausen, 25.11.2022.
- Sternberg, R.: Regionsspezifische Kontextualisierung von DUI-Innovationen mittels qualitativer Primärdaten. Treffen des Beirats des Forschungsvorhabens „DUI.REG - Messung des Doing-Using-Interacting-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen“. Göttingen 22.11.2022.
- Sternberg, R.: Wissenstransfer und Regionale Innovationssysteme. Tagung "Regionaler Wissenstransfer für Nachhaltige Entwicklung?", Evangelische Akademie Loccum. Loccum 28.09.2022.
- Friedrich, C.: STI and DUI modes of innovation in peripheral regions. Systemic failures and challenges in different types of poorly developed RIS, DUI.REG Project Meeting, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 08.07.2022.
- Bizer, K.; Cantner, U.; Sternberg, R.; Thomä, J.: How to measure the unknown? A new approach to analyze the DUI mode of innovation in structurally weak regions and related policies. Eu-SPRI 2022 Conference "Challenging Science and Innovation Policy". Utrecht (Niederlande) 13.06.2022.